Der Tolpatsch und die Kussmanie

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Am Beutel war er abgebrannt.
Dazu noch, ungeschickt und dumm.
Der Jüngling,auf dem Hof,im Land.

Die Haare standen Windeskrumm;
und Lämmerschief hat er geblickt.
Und äusserst schmutzig: Aussenrum.

Der Jüngling wurde fort geschickt.
Man sah ihn lieber hinten an.
Und war befreit. und war beglückt.

So ging der Jüngling in den Tann;
und hat zwei Mücken noch verschluckt.
Er war nicht satt.Nur dursig dran.

Und wie ihm dann,swein Buckel juckt,
reibt er sich an dem Eibenstamm,
der giftig ist;und sich nicht duckt.

Der Tann ist dunkel und verschwamm,
weil jetzt der Schlaf,das Aug' zudrückt.
So schlief er ein,im warmen Schlamm.

Der Tag begann: ganz Sonn'geschmückt;
und fuhr rein,in seine Knochen,
das er schief grinste. Hochbeglückt.

Nun ging los: das Spechte pochen.
Das wie Echos widerhallte;
und dann hat's nach Fleisch gerochen.

Jetzt im Tannwald,eine Spalte,
die hin,zu einem Lichtglanz führt.
So hat Tann,die neuste Falte.

Des Jünglings Magen hat's gespürt,
das es schon bald zu Futtern gilt.
Und hat geknurrt,sich dann geschnürt.

Dann sah er es: Ein Schloss. Ein Bild,
wie von Tausend,gold'nen Schwänen.
Beflaggt mit Wappen,Schwert und Schild.

Hocherfreut tut er jetzt gähnen;
und läuft im Laufschritt zum Palast.
Zwischen Rittersporn und Hähnen.

Noch vor dem Schloss,ein Galgenast;
umd Innendrin: laut's Juchzheihen.
Er sieht sich schon,als einen Gast.

Schon steht er,in Damenreihen;
und tanzt lustig: durch Gewänder.
Küsse fliegen,als würd' es schneien.

Jetzt der Durst,ein Wasserspender.
Und die Küsse werden heiter.
Gehen bis zum Hos'geländer.

Und dann kommen,noch mehr Kleider.
Alle weiblich.Wollen Knutschen.
Oh verfluchter Weiberschneider!

Jüngling muss die Luft jetzt lutschen.
Rempelt sich durch Unterröcke,
die fast schon,von den Knien rutschen.

Jüngling du! als Jagdkussrecke!
warst Beute,fast Trophäe.
Fandest Durchschlupf. Schlosses Ecke.

Oh mein Tolpatsch! Wehe,wehe.
Was Gierküsse doch ausmachen.
Veilchenblau,ist jede Zehe.

Geh hinfort,mit einem Lachen:
und salbe ein: das Maulscharnier.
Dann wirst du vom Spuk aufwachen.

Nun schaue hin,das Mädchen hier,
wie schön es dir zuzwinkert.
Doch du nimmst: das Hasenpanier.

Wie dir's noch,in Beinen schlingert,
hast du,die erste Kussphobie.
Doch sie vergeht, wie Schnee am Knie.

Informationen zum Gedicht: Der Tolpatsch und die Kussmanie

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18.04.2015
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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