Virtual Reality

Ein Gedicht von Thomas
Bin ich müde der Lebens Naivität,
dann setze ich mir schnell meine Brille auf,
flüchte in virtuelle Realität
und morde Orks mit Pfeil und Bogen zu Hauf.

Als Elfenkrieger verteidige ich treu,
an vorderster Front mein Volk und meine Stadt,
töte blutrünstig Angreifer ohne Scheu,
ducke mich schnell vor deren Wurfaxtes Blatt.

So folgt Angriffswelle auf Angriffswelle,
mit zahlreichen Orks, Riesen, Trolls und Drachen,
ich bin nicht allein - and're sind zu Stelle,
die auch Pause vom "echten Leben" machen.

Gemeinsam verbunden stundenlang im Krieg,
wildfremd aber vor Augen das gleiche Ziel.
Statt 'ner Axt im Kopf ist Ausdauer der Sieg
und vom Muskelkater die Schmerzen - ganz viel.

Ich hätte vorher wirklich niemals gedacht,
dass Computerspielen mein Shirt schweißnass tränkt
und dass ich - Pazifist- der viel lieber lacht,
mordlüstern, brutal auf Schlachtfeldern abhängt.

Was soll ich sagen? Nach 'ner Zweistundenschlacht,
bin ich müd' und glücklich und schlaf' sofort ein,
bin ein Held noch im Traum für den Rest der Nacht,
und schlafe wie sonst nie - so tief wie ein Stein.

Im echten Leben
würde ich mir das nie vergeben!


Thomas

Informationen zum Gedicht: Virtual Reality

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26.11.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Thomas) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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