Der Wracktaucher
Ein Gedicht von
Tauchlehrer
In der Höllentiefe Schwere
Sucht er was verschlang die Flut
Ward besiegt vom Eis der Meere
Niemand kennt des Grauens Wut
Wellenfaust einst brach die Masten
Elend Schiff wo war dein Gott?
Nein, versunken wertvoll Lasten
Dunkel lockt dein offen Schott
Lass die Ruh den Seemannsseelen
Neptun hütet ihre Nacht
Wrack und Grab sollst nicht bestehlen
Tod und Krake halten Wacht
Geisteraugen sehn ihn alle
Wagt es dennoch taucht hinein
Wird der Schiffsbauch ihm zur Falle
Tauwerkhände spinn ihn ein
Atmet graue Wasserwolken
Wirbelgeister ziehn hinab
Hat die Schuld nicht abgegolten
Will nicht fliehn ins nasse Grab
Hätt das eigen lieblich Kinde
Nicht genommen mit auf See
Würd noch blühn die Lebenslinde
Trieb im Tangwald, Haut wie Schnee
„Oh mein Sohn, hab Dich verloren,
Riss der Schlauch in meiner Hand,
Meerjungfrauen dich umfloren
Ruhst am Grund in schwarzem Sand!“
Als die Luft ihm fast geschwunden
Kann das Kindgesicht er sehn
„Vater, Gott hat mich gefunden“
Da darf er in Frieden gehn