Mondschein
Als ich dich erstmals küssen wollte,
schien klar und hell der Erdenmond.
Dass ich dies nicht empfinden sollte,
Hat mich vor dem Begehren nicht verschont.
Treu blieb ich dem Sterne, dem ich ward verschrieben,
Liebte ich ihn zwar nicht mehr, doch tiefer.
So verleugnete ich es dich zu lieben,
Presste fest zusammen meinen Kiefer,
Entschwand dem Strahlen deiner Reinheit
Und verbannte dich aus meinem Herzen.
Groß war die Hoffnung wie auch die Schmerzen
Im Schatten ists nun durch des Ringes Bruch.
Erkannte ich dich einst wieder im Schein der Kerzen
Sodass ich dich zu erlangen, zu gewinnen such
Noch blutend warb ich um das zarte Blümlein
So ähnlich dem einst meinigen, doch reizend anders.
Unbedarft und blind musstest du gewesen sein,
Erkanntest nicht meines Strebens Anlass.
Wagend hoffte ich auf das Glück und öffnete mich
Träumte von Morgenrot nach dunkler Nacht.
Im Mondesschein erneut haben wir erst gelacht
Doch bald nach meinen Worten waren wir verstummt
Du hattest dies wohl in all den Jahren nicht bedacht
Und warst verschreckt von dieser warmen Kund.
Keine Antwort, nichts zu greifen, keinen Kuss
Gabst du mir als Lohn für mein Warten, meinen Mut
So kam es, dass ich dich schwer gequält erneut fragen muss
Einst so schweigsam sprachst du schmerzlich aber gut
Dianas Lichter strahlen für niemanden und jeden.
Du wirst nicht mein sein, warst es wohl auch nie
Der Silberglanz der Nacht stimmt mich zur Elegie
Ich erhebe meinen Blick zu ihm und bin voll von Glück
„Niemals ist sie mein und doch genieß ich, verehr ich sie“
So spricht mein Herz und ist dankbar für deiner Nähe kleinstes Stück.
Verurteilt dem Mond fern zu sein, schönste Kunst nur zu betrachten.
Große Träume, reiches Streben, süße Erkenntnis
Lassen uns ein Leben lang aufs Ärgste schmachten.
Und zeichnen unsere Seelen und Herzen mit einem tiefen Riss.
Gern seh ich dich, riech ich dich, hör ich dich, spür ich dich
Dass es dich gibt zeigt mir: mein Glück kann dies auch.