Quarantäne
Ein Gedicht von
Stefan Tschök
Da sieht man erstmal, wie das Rausgehn nottut,
wenn eingeengt man lange ist.
Man ist zwar drinnen auch in guter Obhut,
doch glaubt man kaum, wie man die frische Luft vermisst.
Vier Zimmer insgesamt, sich mäßig zu bewegen,
sind nicht sehr viel, das leuchtet ein.
Und wenn noch Mitbewohner sich im gleichen Takte regen,
dann gibt es einmal täglich Streit, na fein!
Wie soll man diesen auch vermeiden,
wo doch beim Frühstück schon das Wesentliche ist gesagt.
Da kommt‘s auch nicht drauf an, ob man sich kann noch leiden,
der Koller ist’s, der einen trefflich plagt.
Man zählt die Tage; später gar die Stunden,
sucht Ablenkung an jedem Ort.
Läuft zwischen Küche, Bad und Flur permanent Runden,
und wünscht sich überallhin; fort, fort, fort.
Vergessen sind die Tage, da man Nähe suchte,
heut wär man froh, wenn etwas mehr Distanz.
Man hätte nie gedacht, dass man sie so verfluchte:
Der Quarantäne wünscht ein Ende man, und ganz!
Wenn wir erst wieder draußen können tollen,
dann wird ein Fest gefeiert, nicht zu kurz.
Dann schöpfen wir so richtig aus dem Vollen;
Was ihr dann denkt – das ist uns schnurz!