Die Plackerei des Studenten der Literaturwissenschaft
Ein Gedicht von
Stefan Tschök
Man müht sich ab mit Strophen und mit Versen,
sucht nach dem Sinn, der sich darin versteckt,
erkennt schon bald die Unterschiede, die diversen
und ist sehr schnell mit eigner Meinung angeeckt.
Man staunt nicht schlecht ob der verschiednen Formen,
in die man wörtlich Inhalt packen kann.
Oft wünscht man sich, es möge einer Normen
erfinden, die anwendbar sind, so dann und wann.
Hinzu kommt, dass das Studium ist nicht alles,
was man den lieben langen Tag erlebt.
Man muss, nicht nur im Falle eines Falles,
noch essen und noch trinken, selbst wenn die Erde bebt.
Ablenkung gibt es leider viel zu viele,
da sind die Mädchen, die vorübergehn
und im Biergarten ganz verstreut die leeren Stühle,
die laden ein und unversehens bleibt man stehn.
So wird das nie was mit dem angestrebten Abschluss,
erkennt man schnell, ein neues Bierchen ordernd.
Ab morgen wird gelernt, ist der gemäße Ratsschluss,
ach, ist das nicht ein wenig fordernd?
Dann überlegt man, wie viel Zeit wohl schon vergangen,
benutzt sogar die Finger in Ermanglung von Papier.
Semester Nummer zwölf hat grade angefangen,
na darauf trinken wir doch noch ein Bier!
So mancher, hört man immer wieder,
verbrachte zwanzig Jahre an der Alma Mater.
Da sind wir ja mit zwölf Semestern bieder
auch wenn es einer nicht gern hört: der eigne Vater.
Den bitten wir, umgehend einen neuen Scheck zu schicken
mit ´ner Begründung, die es in sich hat.
Wir bräuchten neue Bücher um die Schulbank recht zu drücken,
und nur vom Lernen würden wir nicht satt.
Dass wir das meiste von dem Geld für Bier aufwenden,
enthält die Nachricht an den Vater nicht.
Wir werden doch Erspartes nicht verschwenden,
da sei Gott vor und klares Pils im Sonnenlicht.