Und ich weinte um die Welt, 2030
Ein Gedicht von
Saliah Ylenia
In jener dunklen Zeit
verlor die Sonne ihren Glanz
und der Frühling ging
klanglos mit seiner Pracht
an der Welt vorbei.
Lethargie zeichnete die Menschheit aus.
An einem dieser verwüsteten Tage
war der seltsame Mann mit dem langen Bart
wieder auf dem Marktplatz.
Er erhob seine Stimme:
"... Wer Ohren hat, der höre das Wort des Geistes....!", rief er aus.
Stille erfüllte den Markt, immer wenn der alte Mann sprach.
In dieser Zeit das Humanscheusal war
schon fertig mit dem ersten Schritt seiner Barbarei.
Unheimliche Wesen mit Masken,
Versuchten, die Menschheit in Dunkelheit zu stürzen.
Wie Sand am Meer fielen ungezählte Seelen.
Ein Meer der Vergänglichkeit überschwemmte die Erde.
Der Tod schlich heimlich und kam wie ein Schatten, unerkannt.
Und der Sänger der Wahrheit erhob sein Lied:
„Diktatoren weben ihre Macht aus Blut,
wo Menschlichkeit verblasst,
wie gefallene Sterne vor der Dämmerung.“
Da sprach der Weise:
„Nicht ihr Wille, nicht ihre Stärke,
sondern die blinde Stille,
die trägen Herzen und die ewige Nacht
im Geist des Volkes –
sie nährten das Monster, sie ließen es wachsen.
Und ich, ich zerriss mein Gewand, betrübt und voller Trauer
als Kinder in Schatten tanzten, fern des Lebens,
und mit müden Schritten den kalten Maschinen folgten,
die wie stumme Richter in den Gassen warteten.
Die Menschen
suchten verzweifelt nach dem Tod und rannten zu
den Euthanasie-Automaten, die der
Monstermann in Ecken wichtigster
Straßen gestellt hatte.
Dort standen immer 6 Roboter, die die Toten schleunig entsorgten.
Der Prophet erhob seine Stimme in jener finsteren Zeit:
"Suche Gott, solange ER noch zu finden ist
Frage dich: Welche ist deine Aufgabe hier?"
Pflicht wurde der Giftcocktail als Medizin:
Der Geist erstickt dabei, das Herz erstarrt.
Menschen im Zombiemodus –
das Werk des Humanscheusals!
Wer ihn nicht einnahm,
durfte nicht mehr
kaufen und verkaufen,
er wurde verfolgt, getötet,
denn KI kontrollierte jetzt alles.
Und ich, ich weinte sehr um die Toten, doch
noch mehr weinte ich um die Lebendigen.
Durch die Verschmelzung von
biologischen Eigenschaften und
genetisch verändertes Erbgut
verschwand in den Menschen die Kreativität
und die Fähigkeit zu denken.
Sie befanden sich in Knechtschaft, ohne es zu merken.
Und als ich die manipulierten Blumen und Gewächse
der Felder sah und die entseelten Menschen und Tiere,
weinte ich bitterlich um die Welt.
In dieser neuen Weltordnung der Stakeholder
praktizierten die Monsterärzte
die Eugenik, dem Klimawandel zuliebe und um
die Menschheit allmählich auszulöschen.
Viele Menschen fanden diese neue Weltordnung
dennoch schön, denn sie wurden
gezähmt mit Hypnopädie und
mit neopawlowscher Konditionierung.
Kryptowährung war das einzige Zahlungsmittel,
so konnte das Humanreptil
den Kontostand der Menschen
besser kontrollieren.
Die Weltwirtschaft war nun in Händen der Hüte der Daten und Meister der Algorithmen.
Der törichte Traum des Humanscheusals
ward blutig wahr.
Millionen Träume,
zermalmt von der Illusion der Monsterzeit.
"Erlöse uns!", schrie der Prophet oft zu Gott.
Alles wurde durch Algorithmen geregelt.
Nichts sollte der KI entgehen.
Auf dieser Weise konnte die KI, Menschen
besser steuern und sicher kontrollieren.
Das Humanscheusal und seine Werke
wollten größer als Gott und seine Schöpfung sein.
Das Erbgut der Menschen war schließlich durch
CrisprCas9 verändert.
Und ich, ich beugte mich vor dem Himmel
mit zerrissenem, gebrochenem Herzen
und ich weinte um die Toten, doch
noch mehr weinte ich um die Übriggebliebenen.
Und ich betete:
Herr Jesus, steh auf, Herr!
Erhebe deine Hand gegen die Monster.
Vergiss nie das Karmesinrot,
das an der Hand des Humanscheusals klebt,
übe Vergeltung, Herr, gnadenlos.
"Siehe, wer noch sehen kann,
fühle, wer noch fühlen kann.
Welche ist deine Aufgabe hier?",
fragt der Prophet noch einmal.
Autorin: ©Saliah Ylenia, April 2024