Widerstand
Ein Gedicht von
Rudolf Fricke
Auf den Trümmern in einem verwüsteten Land
gelobten die Überlebenden Hand in Hand:
Nie wieder werden wir Faschisten dulden,
weil wir es Millionen von Opfern schulden.
Nie wieder werden wir uns zu Ideologien bekennen,
weil wir ihre Ingnoranz und Intoleranz kennen.
Wir werden der Widerstandskämpfer gedenken
und ihnen die verlorene Achtung wieder schenken.
Wir werden Widerstand auf unser Banner schreiben
und ihre Aufrichtigkeit wird für immer Vorbild bleiben.
Möge ihr Vermächtnis
in Erfüllung gehen,
auf dass wir in eine
menschlichere Zukunft sehen.
Mögen die Fahnen der Freiheit
in unseren Herzen wehen,
damit wir der Arroganz
der Macht und dem Hass
widerstehen. Nie wieder
soll geschehen, was wir
erlebt und gesehen.
Nie wieder!
Nie...?
Der Rauch des Weltenfeuer
ist noch nicht verzogen.
Faschisten kommen wieder
aus ihren Löchern
mit Brandpfeilen in ihren Köchern
ziehen mordend und brandschatzend durchs Land,
schießen verletzte Seelen in Brand,
stellen jeden Gestellten verachtend an die Wand,
zur Tarnung sich zeigend in einem biederen Gewand,
geführt von einer blutleeren, zittrigen Hand,
die ihre Kraft in der Menschenverachtung fand.
Schon wieder verhallen
die Rufe der Verfolgten,
erstarren zu Stein
werden zur Mauer,
die sie trennt vom Sein.
Helft den Verfolgten in ihrer Not,
denn nicht nur ihnen droht der Tod.
Nehmt euch der Verführten an,
auch ihnen droht der Untergang.
Steht den Verängstigten zur Seite,
macht ihnen Mut, sucht nicht das Weite.
Lasst euch das Gerede nicht gefallen,
wenn sie grossmaulig auf der Rednerbühne lallen.
Zerrt die Verführer ins Rampenlicht,
zeigt allen ihr wahres, biederes Gesicht,
aus dem in Wahrheit Verachtung spricht.
Weckt alle auf,
die im Wohlstand dösen,
denn die zu Bekämpfenden,
sind die Vollstrecker des Bösen.