Sei doch glücklich!
Ein Gedicht von
Roland Pöllnitz
Irgendwie tief in der Seele
Spür ich, dass ich traurig bin,
Frage mich, ob all mein Schaffen
Liefert mir den rechten Sinn.
Tägliches Gedichteschreiben
Bringt mir nichts als Ehre ein,
Sehnsucht nach der weiten Ferne
Zieht mich wie ein Mühlenstein.
Während ich den Schülern zeige
Lehrsatz vom Pythagoras,
Springt im Dreieck der Gedanke
In die Wärme Sumatras.
Täglich muss ich mich so plagen
Für die Miete nur allein,
Zündend wäre ein Gedanke,
Brächt’ er mehr als Arbeit ein.
»Holla«, höre ich euch sagen,
»Sei doch glücklich, du bist reich!«
Lebe ich mit meiner Liebe
Ewig hinterm Weserdeich.
Wer erfüllt die Dichterwünsche,
Die mich treiben in die Welt?
Nur die Träume können fliegen
Ohne einen Pfennig Geld.
(c) R.P. 2011