Der Büchernarr
Ein Gedicht von
Roland Pöllnitz
Er kann dem Zauber nicht entkommen,
der alten Schriften innewohnt,
von ihren Odem ganz benommen,
wird von Entzücken er belohnt.
Beim stillen Blättern hält er inne,
es knistert leise das Papier,
ihm ist, als küsste ihn die Minne,
er ist weit weg vom Jetzt und Hier.
Er streichelt zärtlich übers Leder,
taucht tief in die Geschichte ein,
es hat ein solches Glück nicht jeder,
man muss ein Büchernarr schon sein.
Vor Freude glüht er wie im Fieber,
als gäb’ es Gott nun Schwarz auf Weiß,
ein schönes Buch ist ihm viel lieber,
weil es so viel vom Leben weiß.
(c) R.P. 2013