300‘er Linde
Ein Gedicht von
Robert Lochno
300‘er Linde
Hab’s heute wieder mal geschafft,
in Deinem Schatten zu verweilen.
Ich spür, Du spendet mir viel Kraft,
drum hier für dich paar Zeilen.
Stehst lange schon auf Erden hier,
du gute alte Seele.
Bist Haus und Heim für viel Getier,
sie sing‘s aus heitrer Kehle.
Wiegst Dich im kalten Wintersturm,
hältst aus des Sommers Hitze.
In dem Geäst nur leises Knurrn,
standhaft von der Wurzel bis zur Spitze.
Stehst du dann voll in deiner Blüte,
verführst die Nase in höchster Güte.
Erinnerst in nem Bruchteil von Sekunden,
an wundervolle Sommerstunden.
Hast auch schon viel erlebt, gesehen.
Könige und ihr Gescherr,
Trägst deine Krone zeitlos schön,
die ich viel mehr verehr.
Manch einer träumt von Glanz und Glamour,
hab diesen Schein stets nie gewollt.
Materialismus, der liegt mir ferner,
Hab Reichtum durch Dein herbstlich Gold.
Eins gesteh ich dankend Dir noch leise:
Immer wenn ich von Dir geh,
erreicht mich wundervoller Weise
ne inspirierende Idee.
Drum dank ich Dir, für Dein Gehör,
geh freudvoll heut von dannen.
Ich sicherlich bald wiederkehr,
ziehst mich ja magisch in Dein’ Bann.

(c) Robert Lochno