Wolke Sieben – ganz speziell
Ein Gedicht von
Reiner Rinkes
Ich saß verliebt auf Wolke Sieben
Und lebte glücklich in den Tag
Ließ Bein und Seele lässig baumeln
Und hauchte Süßes in ihr Ohr
Ganz plötzlich wie aus heitrem Himmel
Wie aus dem Nichts traf mich ein Schlag
Davon geriet ich so ins Taumeln
Dass ich das Gleichgewicht verlor
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Ich fiel verdutzt aus allen Wolken
Ich wusste nicht wie mir geschah
Ich suchte einen Grund zu finden
Ich fand ihn erst im Nachhinein
Denn ich begriff erst in der Folge
Wie es dazu gekommen war
Ein ziemlich fieser Tritt von hinten
Ins ungeschützte Steißgebein
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Schon macht der miese, kleine Treter
Ich glaub, ich kenne ihn sogar
(Man hat dort nicht so viele Gäste)
Sich dreist auf meiner Wolke breit
Ich werd auch gerne noch konkreter
Ich weiß ganz sicher wer das war
Von allen Freunden mir der beste
Gab’s keinen bessren weit und breit
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Erst hat er mein Vertrauen schändlich
Ganz scham- und rücksichtslos missbraucht
Dann macht er es sich unverzüglich
Auch schon bequem auf meinem Platz
Auf die Distanz zwar nicht verständlich
Was er ihr jetzt ins Ohr reinhaucht
Zeigt ihre Wirkung doch untrüglich
Er kommt gut an bei meinem Schatz
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Er ist ein raffinierter Schleimer
Das hab ich immer schon gewusst
Nur dass er sie dabei zum Ziel hat
Das hab ich leider nicht durchschaut
Natürlich war ich mir auch seiner
Doppelten Züngigkeit bewusst
Doch dass er gar so leichtes Spiel hat
Hätt` ich ihr doch nicht zugetraut
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Dann war’s auch nicht die große Liebe
Ein schwacher Trost, wenn überhaupt
Dazu die traurige Erkenntnis
Das ging wohl schon geraume Zeit
Was heißt: Gelegenheit macht Diebe
Der irrt, der allen Ernstes glaubt
Ich hätte irgendein Verständnis
Für so viel Hinterhältigkeit
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Ich hab jetzt wieder festen Boden
Unter den Füßen, nach tiefem Fall
Mit dem Himmel bin ich fertig
Das ist kein sicherer Verbleib
Ich komm ja eben von dort oben
Ich weiß wie`s ist, wie überall
Die Lüge ist allgegenwärtig
Hab’s grad erfahrn am eignen Leib
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Es fällt sich tief aus Wolke Sieben
Ich hab’s erlebt, so steht’s geschrieben