Vampire
Ein Gedicht von
Reiner Rinkes
- LIEDTEXT -
Vampire saugen Blut, damit sie weiterleben
Am Tag wär’s nicht so gut, wenn sie den Deckel heben
Schlägt`s eben Mitternacht, erst jetzt wird Jagd gemacht
Auf Menschen und Getier, am Tag saugt kein Vampir
Vampire suchen Schutz in ihren Vampirsärgen
In einer finstren Gruft, sie müssen sich verbergen
Denn wenn man sie entdeckt, und Pfähle in sie steckt
Ist es erst einmal vorbei mit ihrer Saugerei
Vampire sind meist eingehüllt in einen weiten Umhang
Vampire ham kein Spiegelbild und meiden jeden Umgang
Mit Tageslicht und Knoblauch, mit Kruzifix und Weihrauch
Vampiren bleibt kaum Zeit, sie verlegen sich aufs Fliegen
Ein wenig Zauberei hilft die Schwerkraft zu besiegen
Und schon gleiten dunkle Mächte völlig lautlos durch die Nächte
Erreichen unbemerkt ihr Ziel, mucks- und fledermäuschenstill
Den klassischen Vampir zieht es magisch zu den Frauen
Die blutjung und unberührt, ihm naiv und blind vertrauen
Wenn, woher soll`n sie’s auch wissen, ob das Beißen oder Küssen
Er seine Zähne, spitz, entblößt, in ihre zarten Hälse stößt
Er saugt die schöne Jungfer aus bis auf den letzten Tropfen
Schon bald setzt ihre Atmung aus, ihr Herz hört auf zu klopfen
Und so wird auch aus ihr am Ende ein Vampir
Von nun an braucht auch sie das Blut gleich literweise
Ihre simple Strategie, sie nähert sich ganz leise
Einem starken, jungen Mann, sie beißt zu und er beißt an
Und verliert so Geist und Leib an das dreiste Vampirweib
Er steht grad voll im Saft, es lohnt sich, ihn zu schröpfen
Um wieder neue Kraft aus seinem Blut zu schöpfen
Sie entzieht ihm irgendwie seine ganze Energie
Weil sie so lange von ihm trinkt, bis er in sich zusammensinkt
Von ihm, der noch bis eben nur so strotzt vor Körperfülle
Bleibt nicht mal das nackte Leben, nur `ne leere, nackte Hülle
So tragisch endet dann, was so magisch schön begann
Manchmal kann ein Mann sogar, so was hat es schon gegeben
Wenn auch eher selten zwar, einen Angriff überleben
Etwa wenn es ihr passiert, weil sie noch nicht so routiniert
Und sie zapft ihn nur leicht an, stirbt er nicht sofort daran
Doch der, dem solches Schicksal droht, der wär ganz unbestritten
Viel lieber ganz egal wie tot, dann hätt er ausgelitten
Denn kein Tod ist wirklich schlimmer, als ein verbissnes Frauenzimmer
Und schon gar nicht schlimmer als
Ein Leben lang `ne Frau am Hals