Oberwasser
Ein Gedicht von
Reiner Rinkes
Es stört mich nicht, wenn du das siehst
Wie Trän` um Träne aus mir fließt
Und sich wie ein Geständnis liest
Was meinen Augen sich ergießt
Ich weiß wie gut es dir gefällt
Dass es so schlimm um mich bestellt
Und nichts mehr geht in meiner Welt
Nur weil dich nichts mehr darin hält
Doch noch genießt du das Geschehen
Und lässt dir alle Zeit mit Gehen
Ich darf das ja wohl so verstehen
Du willst mich erst noch leiden sehen
Dass nichts mehr geht, war mir längst klar
Nur ob es wirklich nötig war
Es heißt, wer sucht, der findet ja
In jeder Suppe noch ein Haar
Denn so hat es sich angebahnt
Du hast das ganz genau geplant
Und denkst, ich hätte nichts geahnt
Ich kenn dich doch, ich war gewarnt
Ich kenn dich viel zu gut, mein Schatz
Nur war für meine Wut kein Platz
Erst machte sich die Liebe breit
Und dann schon die Gleichgültigkeit
Und jetzt, da ich wohl raus aus deinen Plänen
Möcht ich zu deinem souveränen
Gekonnten Abgang nur erwähnen
Es ist so schlicht nicht wie es scheint
Der trauert nicht um dich, der weint
Was du hier siehst, ist froh gemeint
Was aus mir fließt, sind Freudentränen