Über Land
Ein Gedicht von
Ralph Bruse
Dem Überland-Bus kaum entstiegen,
umfing mich königliche Stille.
Die Sorgen kamen zum Erliegen
und fern schien mir auch jeder Wille.
So ließ ich mich ins Weite treiben:
vorbei an Felder, Wiesen, Fluss.
Nirgends wollte ich wirklich bleiben,
weil ich ja nirgends bleiben muß.
Die Wanderkarte in den Händen,
warf ich nur kurz den Blick darauf -
und ließ es damit dann bewenden:
dem Garnichtswollen seinen Lauf.
Der Rucksack wurde mir zu schwer.
Er blieb am breiten Fluss zurück.
Der Wind nur weht mich vor sich her,
als summe er das Lied vom Glück.
*
Den letzten Bus, zurück, verpasst.
Im Irgendwo lang ausgestreckt.
So sank der Tag auch hin, zur Rast
und hat mich in der Früh geweckt.
Dem Morgen-Bus von fern noch winkend,
vom Fluss, in dem es ruhig fliesst -
an dem sonst keiner Wasser trinkend,
das leichte Sein in sich ergießt.
*
...Der Hunger wurde alsbald groß.
So riss ich mich vom Leichtsein los.
© Ralph Bruse