Josef
Ein Gedicht von
Ralph Bruse
Josef
Er steht vor seiner kleinen Kate,
in hellstem Licht, zur Vordertür -
zieht vielleicht den Tag zu Rate.
Vielleicht steht er auch nur so hier.
Die Sonne wärmt ihn wunderbar.
Er möcht´ am liebsten bleiben.
Vom Meer, der Wind, zerzaust sein Haar.
Der kann ihn nicht vertreiben.
Josef steht schon lange dort.
Da will er auch vergehen.
Kennt ein paar Leute in dem Ort,
die ihn meist nicht verstehen.
Sei´s drum: er macht die Augen zu -
den Sommer tief im Sinn...
Vernimmt vom Stall ein dumpfes Muuh.
Höchst ungern stapft er schließlich hin.
> Na gut, ihr lahmen Nervensägen, <
murrt er in sich hinein.
> Ihr kommt mir wirklich ungelegen.
Ich will mal trotzdem nicht so sein. <
*
Auch später sieht man Josef dann
durchwärmt vor seiner Türe stehen.
Von Rosi träumend, irgendwann,
die oft draußen mit ihm stand,
in lauem Sommerwehen.
(c) Ralph Bruse