Alter Mann
Ein Gedicht von
Ralph Bruse
Alter Mann
Es ging ein alter Mann im Regen
den leeren, grauen Bahnsteig lang.
Sein Gang: in Zeitlupe bewegen.
So sank er auf die harte Bank.
Die Gleise schimmerten im Licht,
das sich an die Nacht verlor.
Er blickte auf, doch sah er nicht:
um ihn schloss sich Tür und Tor.
Er saß nun, wie auf einer Insel,
inmitten jener großen Stadt
und malte sich mit breitem Pinsel
vergang´ne Jahre hell und glatt.
Züge fuhren ein - und fort.
Durchnässt trank er vom Regen.
Den Mund öffnend im Dunkel, dort,
spürte er auch tiefsten Segen.
Im letzten Zug vor Mitternacht,
verlor sich seine Spur.
Daß jemand mitfuhr – mit ihm lacht,
zählte am Ende nur.
© Ralph Bruse