Paradies
Ein Gedicht von
Rainer Theil
Paradies
Einst lag in einem fernen Tal
ein kleines Dorf so mitten drin
dort lebten Leute vor sich hin
zufrieden denn sei hatten alles
lebten in Frieden mit der Natur
auch unter einander gabs keinen Streit
kein Feind droht je ihr Leben
Doch irgend wann so wird es immer sein
kam einer dieser gesengten Menschen
die Unruhe auf - was mag es – wird es geben
dort hinterm Horizont – hinter den Bergen
ich habe hier alles – doch jeden Tag das Gleiche
Jahr ein Jahr aus der Gleiche Ablauf
das muß sich ändern dacht ich mir
Ich wurd gewarnt – doch half es nichts
begeb mich auf dem Weg zum neuen Glück
war gespannt aufgeregt und begierig
doch war erst mal der Weg zu gehn
es zog sich hin gar Tage viele
dann kam der Kamm die Berge
dort angekommen schaut ich zurück
Auf alten Frieden und das Tagewerk
was ich bisher mit allen teilte
nun ich allein – ohne Freunde
kein Tagwerk was ich machen müßte
ein Lager bauen – Nahrung suchen – aus Quellen trinken
so ist der Tag für mich jetzt
hab aber immer noch nichts neues
Hinter dem Berg fand ich ein weites Land
sah in der Ferne etwas leuchten
so beschloss ich dies zu erkunden
denk schon lang nicht mehr an mein Tal
nach vielen Tagen war es geschafft
ich fand doch wirklich eine Stadt
das Glitzern kam dort von vielen Fenstern
Die Neugier trieb mich durch die Gasen
fragte Leute -was hier so wird geschehen
mein Wissen wurde immer mehr
und ich fing an mich zu benehmen
wie all die Anderen hier es machen
nach Wohnung Arbeit und Leben trachten
jetzt kann richtig leben hier
So ging das jede Woche so – gearbeitet sowieso
dann auch noch Einkauf Wohnung machen
am Samstag von der Arbeit ruhen
doch dafür noch die meine machen
ein jeder Monat war doch gleich
auch die Jahre waren einerlei
nur Jahreszeiten waren anders doch gleich wie im Tal
In stiller Stunde dacht ich zurück
ans Tal wo ich geboren war
an Freude jeden Tag auch bei der Arbeit
an Scherzen mir den Freunden zwischendurch
die Freude was geschafft zu haben
und alles das war immer ohne Not
Das ist jetzt ganz anders – ich muß mich beugen
Beugen dem Diktat der Arbeit – immer gleiche Stelle
das Gleiche machen jeden Tag
brauch das Geld was ich verdiene
für Wohnung Nahrung und die Freizeit
damit ich doch auch mal Abwechselung herrscht
im Täglichen dem Allerlei dem Öden
neugierig war ich einst gegangen – hab keinen Antrieb mehr – bin jetzt gefangen
So mancher hier in der großen Stadt
sagt ach wär es schön – ein kleines Paradies
dort zu leben – frei und ohne Reue
ich schweige lieber mir ist es zerronnen
bin zu sehr angepasst ans Leben hier
ich hab ein Paradies gehabt im Leben
doch Neugier hat es mir genommen
So wird es immer sein
wer zu viel will – wird’s in die Ferne treiben
dort angekommen wird erst klar
was denn für immer verloren war
Und die Moral von der Geschicht -
last euch nicht blenden von jedem Mist
EnTR 15.07.2016