Sommerspaziergang
Ein Gedicht von
Phoibos Apollon
Der letzte Sommer war erbärmlich heiß
Wir fragten schon: „Was ist das für ein Scheiß,
Dass uns die Kälte nun ist ganz verwehrt,
Worüber wir uns sonst so gern beschwert?“.
Da saß ich draußen vor der Tür und sann,
Was ich wohl Schönes unternehmen kann.
Und da es völlig mir zuwider war,
Im Haus faul rumzuliegen immerdar,
So wuchs in mir nun langsam das Bestreben,
Bei einer Wanderung was zu erleben.
Ich fühlte Mut, mich in die Welt zu wagen,
Der Erde Weh, der Erde Glück zu tragen.
Ich packte also meine sieben Sachen
Um mich recht bald schon auf den Weg zu machen.
Dann ging ich los, die Straßen waren leer
Ich dacht schon niemanden zu treffen mehr.
Doch bald erkannte ich es ganz genau:
Dort vor mir wandert eine junge Frau.
Sie hatte langes haar, ihr Kleid war schick.
Sie schien perfekt für einen schnellen Flirt.
Und so beschleunigte ich meinen Schritt.
Ich näherte mich ihr dezent, damit
Es leichter falle, sie auch anzusprechen,
Gar später ein paar Bier mit ihr zu zechen.
Doch plötzlich wandte sie sich zu mir hin.
"Was haben Sie denn dabei nur im Sinn,
Schon ständig mir hier hinterherzurennen?"
Ich konnte nun ja ihr Gesicht erkennen,
Das von zerlaufner Schminke ganz verschmiert,
Und Pickel, überall positioniert.
Die krumme Nase und den fetten Bauch.
Ich sagte: "Ja, das frag ich mich jetzt auch."
So ging ich weiter in die freie Flur.
Durchschritt die grüne blühende Natur
Und als ich dann ein Stück vom Weg gegangen,
Da hielt ein Schäfer meinen Blick gefangen.
Er stand vergnügt inmitten seiner Herde
Besah sein Vieh mit ruhiger Gebärde.
Beeindruckt von der riesengroßen Menge,
Da fragte ich ihn, wie es ihm gelänge,
Die Schafe jedes Mal korrekt zu zählen
Und welchen Trick er dazu würde wählen.
"Das ist ganz einfach.", meinte er zu mir,
"Ich zähl' die Beine und teil' dann durch vier."