In der Kneipe
Ein Gedicht von
Phoibos Apollon
Wir suchten neulich eine Kneipe auf
Um zu vollenden dort den Tageslauf.
Recht bald erreichten wir die Kneipe auch
Doch dort empfing uns Zigarettenrauch.
Der Schutz des Nichtrauchers war ausgehebelt,
Drum wurden wir mit Nikotin umnebelt.
Gleich an der Theke saßen paar Gestalten
Bei nahem Hinsehn immer noch die Alten.
Sie saßen dort wie jeden freien Abend
Ein jeder an nem Dutzend Bier sich labend.
Sie schienen alle sehr darauf bedacht,
Dass diese Kneipe tüchtig Umsatz macht.
Je später dann der Abend vorgedrungen
Wird dort mitunter auch mal laut gesungen.
Die Kameraden finden daran viel Gefallen
Sich gegenseitig Lieder vorzulallen.
Doch will ich dabei weiter nicht verbleiben
Die treuen Thekenbrüder zu beschreiben.
Bei ihnen schien kein Platz mehr frei zu sein
So gingen wir zu einem Tisch allein
An unserm Nachbartisch, da saßen drei.
Der eine ging aufs Klo. Die andern zwei
Erzählten sich derweil von ihren Söhnen:
"Mein Sohn ist Chef von einer superschönen
Und großen Firma. Er verdient sehr viel.
Drum war's für ihn ein leichtes Kinderspiel
Dass neulich seinem Kumpel er 'ne Yacht
So mir nichts, dir nichts als Geschenk gemacht."
Begann der Erste voller Stolz zu prahlen.
"Mein Sohn ist Anwalt. Die Klienten zahlen
So viel, dass es ihm gar nichts machte aus,
Zu schenken seinem Kumpel dieses Haus."
Entgegnet dann der Zweite, Stolz erfüllt,
Und deutet dabei auf ein Handybild
Mit einer großen Villa in der Mitte.
Dann kam auch schon vom Klo der Dritte.
Nachdem er wieder sich dazu gesellt,
Bekam auch er die Frage nun gestellt,
Wie es um seinen Sohn denn also stünde.
"Ihr haltet es bestimmt für eine Sünde.
Doch mein Sohn, der geht auf den Schwulenstrich."
"Du schämst dich seiner sicher fürchterlich."
Erwidern ihm die Freunde voll Entsetzen.
"Ach nein, er kann sich schon recht glücklich schätzen.
Denn zwei von seinen allerbesten Kunden,
Die haben wohl sehr viel für ihn empfunden
Und neulich ihn sehr großzügig bedacht:
Sie schenkten ihm 'ne Villa und 'ne Yacht."