Tagtraum
Der Himmel, wolkenlos und blau,
Die Vöglein singen schön und froh,
Die Blumen sind am blüh’n,
Die Sonne golden scheint,
Wo bin ich?
Hier.
In der Gedankenpressmaschine.
Hier zu werden Schlau,
Im Kopfe doch nur Stroh,
In den Gedanken kühn,
Mit der Welt vereint,
Was bin ich?
Nichts.
In dieser weiten Welt.
Setz‘ dich her und schau:
Muss man etwas sein?
Darf ich nicht allein,
Träumen in die Welt hinein?
Warum bin ich?
Ich weiß es nicht.
Muss ich es denn wissen?
Ich bin doch nur ich,
Und anders werd‘ ich nicht,
Schau in mein Gesicht,
Und Lausch‘ meiner Geschicht‘.
Wo bin ich?
Hier.
In meinen schönen Träumen.
Wunderschöne Wonnen,
Meiner eignen Träume,
Und wie Tausend Sonnen,
Scheinen sie durch die Bäume.
Sitzen dort, mich neckend,
Locken mich mit Frohsinn,
Weltverliebt und Honigschleckend,
Geb‘ mich dem träumen hin
Und liege ich, mich rastend,
Faul nur in der Sonne da,
Vöglein singen passend,
Ein Loblied wunderbar.
Wo bin ich?
Hier.
Der Pauker schaut mich finster an.
Mit einer traur’gen Miene,
Sitz ich im Klassenraum,
In der Gedankenpressmaschine
Vorbei der schöne Tagestraum.