Klare Worte an das Volk
Hätt’ ich mal die große Chance
zur 'ner Red’ im Bundestag,
dabei - klar doch! - Funk und Fernseh’n,
glaubt es mir, euch träf’ der Schlag!
Ich würd’ einmal ganz kurz hüsteln
und dann atmete ich ein,
hielt dem Volke diese Rede,
und das, ohne falsch zu sein:
Gunst ist für euch nur ein Wort,
Mobbing euer Lieblingssport,
kommt nur an, wenn’s bei euch raucht,
Hilfsbereitschaft wird missbraucht.
Kinderzimmer - Ort des Grauens,
kaum noch Spuren des Vertrauens,
Stil und Anstand sind zunichte,
guter Wortschatz ist Geschichte.
Neid und Raffgier - Herr der Sinne,
wichtig sind Euch nur Gewinne,
kaum Respekt vor alten Schwachen,
haben lang schon nichts zu lachen.
Internet verseucht die Seelen,
seht, wie sich die Kinder quälen,
Trauermärsche sprechen Bände,
Amokläufe ohne Ende.
Faulheit wird hier gut bezahlt,
mancher Nichtsnutz damit prahlt,
Widerstände, sie verstummen,
die Malocher sind die Dummen.
Alkohol beherrscht das Denken,
dumme Eltern Kinder lenken,
pfeifen auf Moral und Sitte,
kennen nicht das Wörtchen „Bitte“.
Tiere werden totgequält,
denn der Pelz am Körper zählt,
Brillianten an den Händen,
„Deutsche raus“ steht an den Wänden.
Legostein und Teddybär,
sind des Kindes Freud nicht mehr,
lieber eine Spielkonsole,
Fahrtenmesser und Pistole.
Nächstenliebe wird verspottet
und durch Undank ausgerottet,
der Dank - er ist, man wird belogen
und sogar durch den Dreck gezogen.
Panzer, die bewirken Schäden,
sind die Hits in Spielzeugläden.
über Kriege wird gelacht -
Mann, habt Ihr es weit gebracht!
Ruhm und Prunk - der Stolz der Reichen,
gehen sehr oft über Leichen,
die Welt verliert das Gleichgewicht,
schlimm ist nur, Ihr merkt es nicht.
Warum wartet ihr so lange,
ist euch denn nicht etwas bange?
Muss denn erstmal was geschehen,
dass wir andre Wege gehen?
Ganz zum Schluss noch einen Rat:
Schreitet langsam mal zur Tat,
fanget an zu überlegen,
allein schon Eurer Kinder wegen.
©Norbert van Tiggelen