ungeheuer Ungeheuer
Ein Gedicht von
Michael Tietz
Ein Wesen groß und ungeheuer
mit warmem Herz und kühler Stirn,
wohnt dort in einem alt Gemäuer
aus Blicken die darüber schwirrn.
Der einzig Zugang ist schon immer
ein großes, dunkel glänzend Tor
mit grünem hoffnungsvollem Schimmer,
den sich das Ungeheuer schwor.
Der Schlüssel unsichtbar am Tor,
vergessen rostend er vergeht
und aus dem Schlüsselloch hervor
sich blaues Tintenmeere bläht.
Wer dem Hause kühn sich nähert
und mit dem Wesen ringt,
wer mit Gewalt das Tor durchquert,
den letztlich es verschlingt.
Einzig achtet es den Einen,
der Tinte fühlt und hört den Schimmer.
Da fängt das Wesen an zu scheinen
und Ungeheuer ist es nimmer.