Monolog mit meinem Spiegelbild

Ein Gedicht von Michael Jörchel
Du hast dich heute selbst verraten,
hast dich verkauft, heut‘ einmal mehr,
glaubst, du bist einer von den Harten,
doch das ist schon sehr lange her.

Wo ist dein Kampfgeist nur geblieben?
Wo ist dein Mut, dein Wille hin?
Hast alles mit der Zeit vertrieben.
Wo ist deines Lebens Sinn?

Für etwas Geld und etwas Frieden,
dass niemand mehr dein Leben stört,
hast du gelächelt und geschwiegen
und nicht mehr auf dein Herz gehört.

Du hast das Unglück kommen sehen
doch du folgtest nur den Massen.
Du hattest Angst zu dir zu stehen
und hast es geschehen lassen.

Jetzt gibt es Menschen die dich achten,
sie mögen dich, haben dich gern.
Du hast getan, was sie dir sagten
doch du warst dir selbst nie so fern.

Du wolltest doch nur deinen Frieden.
Doch dieser Frieden war nur Schein.
Du wirst dich jetzt noch weniger lieben
und fühlst dich jetzt noch mehr allein.

Dein Spiegelbild erkennst du nicht.
Du hast dich lange nicht gesehen.
Es blickt enttäuscht in dein Gesicht
und fragt:
„Was ist mit dir geschehen?“


© Michael Jörchel

Informationen zum Gedicht: Monolog mit meinem Spiegelbild

837 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
07.11.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige