Mein Schaukelpferd II
Ein Gedicht von
Michael Jörchel
Ich hatt‘ als Kind ein Schaukelpferd,
es war mein bestes Stück.
Hab es geliebt und heiß begehrt,
ich ritt, mit ihm, ins Kinderglück.
Ich wurde älter, wurde groß
und merkte ziemlich schnell,
ich kam vom Schaukelpferd nicht los
ich reite auf der Stell‘.
Einmal vor, einmal zurück,
meist fiel es mir sehr schwer,
zwar hatte ich mein Ziel im Blick
doch kam ich ihm nicht näher
Ich habe mich nur festgekrallt,
zu meiner Sicherheit,
doch ich merkte schon alsbald
so komme ich nicht weit.
Ich hab ein Schaukelpferd im Hirn,
es hindert mich am Glück.
Sobald ich mal nach vorne stürm‘
reißt es mich gleich zurück.
Muss mich aus dem Sattel schwingen
und auf eigenen Füßen stehen,
meine Trägheit noch bezwingen
um allein zum Ziel zu gehen.
© Michael Jörchel