Last der Erwartungen
Ein Gedicht von
Michael Jörchel
Wie einst Atlas,
der die Last des Himmels
auf seinen Schultern tragen musste,
so tragen wir die Erwartungen der Anderen
auf den Unseren.
Stück für Stück
werden sie uns aufgeladen.
Wir ignorieren
unsere eigenen Wünsche und Träume,
wir lassen es zu,
dass sie verdrängt, zerdrückt werden.
Lächelnd tragen wir diese Last,
um zu gefallen,
um dazu zu gehören,
um die Menschen,
die uns scheinbar mögen,
glücklich zu machen.
Bis wir eines Tages
unter dieser Last zusammenbrechen
und am Ende, alleine, die Scherben
unserer eigenen, unterdrückten Bedürfnisse
zusammenkehren.
© Michael Jörchel