(k)ein Weihnachtsgedicht
Ein Gedicht von
Michael Jörchel
Im September ist es wieder mal soweit,
der Beginn der Weihnachtszeit.
Das ist doch viel zu früh
wird mancher sicher denken.
Doch überlegt man nicht schon in dieser Zeit,
was soll ich Diesem oder Jenem schenken?
Die Geschäfte haben sich rechtzeitig vorbereitet
und viele schöne Dinge ausgebreitet.
Jetzt ist wieder Hochsaison,
für Krawatten, Elektrogeräte und anderen Kram.
Alles ist so weihnachtlich geschmückt,
die Leute sind begeistert, die Leute sind entzückt.
Seht ihr im Zimmer die schöne Tanne stehen?
Im Wald kann man jetzt die große Lücke sehen.
Dort hat sie gestanden, hat die Tiere beglückt,
nun steht sie im Raum, leblos und geschmückt.
Für einige Tage zur heiligen Nacht,
hat man sie erbarmungslos umgebracht.
Die Zeit der Kirche ist gekommen,
die Menschen haben sich wieder ihres Glaubens besonnen.
Sie denken, alle Sünden seien ihnen vergeben,
wenn sie einmal im Jahr dem Pfarrer zuhören.
Die Kinder können sich immer noch freuen,
über Spielzeug – dem Neuen.
Etwa eine Muh, eine Mäh oder eine Tätärätätä?
Nein, das ist doch nicht mehr gefragt,
Computer und Elektrospielzeug sind angesagt.
Sie werden mit teuren Geschenken überhäuft,
ihr Glück scheint vollkommen.
Fast,
denn Liebe und Zuneigung haben sie nicht bekommen.
Väterchen und Mütterlein,
wir holen euch aus dem Altenheim
Ihr könnt mit uns feiern und essen, seid doch froh.
Denn eigentlich seid ihr nur im Wege,
aber der Brauch will es halt so.
Auch ist wieder eine günstige Zeit,
in der man mitleidsvoll den hungernden Menschen gedenkt,
und dabei Gänsebraten isst und sich den Sekt einschenkt.
Sie sagen, die armen Menschen täten ihnen leid,
Doch obwohl viele helfen könnten, sind sie dazu nicht bereit.
Doch wünsch ich mir trotz des Elends auf der Erde,
Gesundheit, Glück und dass überall es Frieden werde.
Und freue mich unter all dem Lichterglanz,
dass ich heut ein Mensch bin und keine Weihnachtsgans.
© Michael Jörchel