Die alte Tante ist verstorben
Ein Gedicht von
Michael Jörchel
Die alte Tante ist verstorben
ich glaube sie war mächtig reich
sind jetzt beendet meine Sorgen?
Ich erfahre es sogleich.
Das Konto völlig überzogen,
die Speisekammern total leer,
das große Haus, schief und verbogen,
zu erben gibt es hier nichts mehr.
Schimmel ist in jedem Zimmer,
überall regnet es rein,
die Heizung funktioniert auch nimmer.
Und das soll jetzt mein Erbe sein?
Die Felder leer und völlig trocken.
Alles ist verdorrt und leer.
Kein Tier lässt sich noch hierher locken.
Ich denk einmal hier lebt nichts mehr.
Das Geld, Das hat sie durchgebracht,
viel mehr als sie besessen hat,
die Vorratskammer leer gemacht,
fraß sich auf unsere Kosten satt.
Wenn ich auf dieses Erbe blicke,
total vermüllt und ekelhaft
glaub ich, dass ich daran ersticke,
es raubt mir meine Lebenskraft.
Wie kann die Tante es nur wagen
mir so etwas zu hinterlassen
und ich muss jetzt einmal sagen,
ich beginne sie zu hassen.
Doch sind wir nicht auch wie diese Tante?
Wir zerstören, fressen, prassen.
Die Kinder werden sich bedanken,
Für Das, was wir ihnen hinterlassen.
© Michael Jörchel