Gemischte Verbindung

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Am Strommast droben auf dem Draht,
da sitzt ein Sperling, dem ist‘s fad.
Zum Witwer machte ihm ne Katz,
drum sitzt er einsam da, der Spatz.

Auf neuer Suche nach ner Braut,
er neugierig von oben schaut.
Vor Spatzen soll mich Gott bewahren,
ich will mich mal mit andern paaren.

Zuerst erblickt er einen Specht,
die Dame, die wär mir schon recht.
Dann sieht er diesen Rotmilan,
mit der flög ich im Winter dann,
wenn’s bei uns stürmisch ist und schneit,
ist es nach Kamerun auch weit.

Besser ist‘s, beim Flug zu fluchen,
als Futter unterm Schnee zu suchen.
Bleib ich hier, wär ich schön dumm,
da schaff ich mir den Buckel krumm.

Die Milanin sprach zu ihm keck,
mit uns da hat es keinen Zweck.
Verzichte auf die lange Reise
und such dir eine kleine Meise.

Er schaut sie an, ganz still und stumm,
meint nur, das wäre ihm zu dumm.
Das Thema sei doch für die Katz,
da such ich mir nen neuen Spatz.

Informationen zum Gedicht: Gemischte Verbindung

2.326 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
1
02.12.2014
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Michael Adamitzki) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige