Hexennacht
Ein Gedicht von
Micha Schneider
Früher hielt man lange Wacht,
fiel der Tag auf „Hexennacht“.
Rundherum geschah das Gleiche:
Kinder spielten freche Streiche.
Man traf Freunde und Genossen
und hat manchen Bock geschossen,
lachend Späße ausgeheckt,
Nachbars Gartentür versteckt.
Straßenschilder umgekehrt,
stellte gar ein braves Pferd
auf des fremden Hauses Schwelle,
klingelte und floh ganz schnelle.
Damals gab es noch Ideen,
die nicht gleich ins Auge gehen,
nie verletzten, nichts verdreckten,
sondern nur die Leute neckten.
Heute ist der Jux vorbei,
denn es landet manches Ei
zwischen Briefen im Postkasten
oder auf Türklingeltasten,
auf den Autos Klopapier
und Rasierschaum an der Tür.
Blumen werden ausgerissen,
auf die Parkbank wird gesch…..
Man gerät deshalb in Wut
auf die Eltern dieser Brut,
weil sie in Erziehungsfragen
offenbar komplett versagen.
Folgt die Aufzucht keinen Regeln,
werden Kinder schnell zu Flegeln.
Denn auch heute gilt als Maß:
Grober Unfug ist kein Spaß!
© Micha Schneider