Ein X für ein U
Ein Gedicht von
Micha Schneider
Mir wollte doch– Ihr werdet lachen –
jemand ein X für’n U vormachen.
Ich erwiderte ihm: „Daraus wird nix!
Gib mir ein U, kein doofes X!“
Weil ich entlarvte seine Masche,
er sofort kramte in der Tasche
und zeigte mir in aller Ruh’
ein wohlgeformtes rundes U.
Ich untersuchte den Vokal:
Er war gebogen wie ein Aal,
doch lag er prächtig in der Hand,
weshalb ich ihn für gut befand,
Der Schelm verlangte sofort Geld
im Glauben, daß das U gefällt.
Ich ließ ihn steh’n und gab ihm nix –
das war die Strafe für das X!
Ein X für ein U
Mir wollte doch– Ihr werdet lachen –
jemand ein X für’n U vormachen.
Ich sagte ihm: „Daraus wird nix!
Ich will ein U, kein doofes X!“
Weil ich entlarvte seine Masche,
er sofort kramte in der Tasche
und zeigte mir in aller Ruh’
ein wohlgeformtes rundes U.
Ich untersuchte den Vokal:
Er war gebogen wie ein Aal,
doch lag er prächtig in der Hand,
weshalb ich ihn für gut befand,
Der Schelm verlangte sofort Geld
im Glauben, daß das U gefällt.
Ich ließ ihn steh’n und gab ihm nix –
das war die Strafe für das X!
Das wird ihm eine Lehre sein,
legt er ’mal wieder Leute ’rein
und will ein X verkaufen anstatt U!
Auch Ihr habt Acht! ruf’ ich Euch zu.
© Micha Schneider