Der türkische Schrat

Ein Gedicht von Micha Schneider
Im Türkenreich, da läuft ein Schrat
politisch auf sehr schmalem Grat.
Er dünkt sich einem Gott gleich mächtig,
doch sind Schratenhirne eher schmächtig.

Wenn der Mensch sich einmal amüsiert,
so fühlt sich Schrat diskriminiert,
jammert, zetert und beschwert sich.
Das Gelächter aber mehrt sich.

Bald schon lacht die ganze Welt,
was dem Schrat noch mehr mißfällt.
Wütend stampft der Schratenfuß –
Zorn ist ja der Türken Gruß!

Weil die Schratenhirne nicht imstande,
außerhalb der Türkenlande
sich zu wehren geistesgroß,
geht dies oft nach hinten los.

Nicht nur türkische Gewürze
sind der Grund für Schratenfürze,
sondern auch Erziehungsmängel
fördern solche schrägen Bengel.

Geht es nicht nach deren Willen,
will ein Wunsch sich nicht erfüllen,
reißt der Faden der Geduld –
und der Schrat ruft: „Ihr seid schuld!“

Stampft und rumpelt wie ein Stilz,
giftig wie ein Fliegenpilz,
schießt der Schrat mit dieser Masche
wie ein Geist aus seiner Flasche.

Denkt, die Welt würde nun bangen
und er könne jetzt verlangen,
was auch immer er begehrt –
doch hier denkt der Schrat verkehrt.

Kleiner Schrat, hör doch mal hin,
wie den Leuten steht der Sinn.
Wie sie lachen, wie sie lästern
über Schrate, die von gestern.

Wie sie dich nicht leiden können,
dir die Schmach von Herzen gönnen.
Geh’ mal deine Sinne schärfen –
und fall’ nicht mehr auf die Nerven!

© Micha Schneider

Informationen zum Gedicht: Der türkische Schrat

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03.12.2016
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