Der-mit-Wagenschlüssel-winkt…
Ein Gedicht von
Micha Schneider
Teurer Wagen, Tank gefüllt,
was auch für den Fahrer gilt.
Aus dem Blech heraus voll Stolz
er den Kopf streckt, der aus Holz.
Kurz vorher – es war von Dauer –
lag er lässig auf der Lauer,
spähte wieder ’mal auf Beute –
doch die Jagd mißglückte heute.
Schlechtgelaunt und voller Frust
wegen ungestillter Lust,
winkte er mit jenem Schlüssel,
den man nützt zum Start der Schüssel,
die der Volksmund „Auto“ nennt –
ein alter Trick, den jeder kennt.
Mit der Autoschlüssel-Masche
glaubt so manche Jägerflasche,
daß sie könne Wild anlocken,
um es hinterher zu bocken.
Bei den wilden Damen nämlich,
klappt das nur, wenn sie auch dämlich.
Doch bleibt abschußfrei die Jagd,
wenn auch dieser Trick versagt.
Dann zieh’n Trapper, Jäger, Heger
heimwärts ohne wilde Feger.
So bleibt nur der Alkohol
für des Waidmanns Leibeswohl.
Längst verhallt in der Prärie
ist des Jägers Halali.
„Der-mit-Wagenschlüssel-winkt“
nun beschwipst ins Leder sinkt.
Als er startet seinen Wagen,
hat die Staatsmacht ihn am Kragen.
Diese jagt stets mit Geschick
Fallensteller ohne Glück.
Und nimmt Wagen weg samt Lappen –
Waidmann muß zu Fuß heimtappen.
Jagdglück wird nur dem geschenkt,
der nicht blendet, sondern denkt!
© Micha Schneider