Das Gute Stück
Ein Gedicht von
Micha Schneider
Des Mannes Pracht und ganzer Stolz
ist nicht aus Eisen, nicht aus Holz.
Kein Auto bringt ihm so viel Glück
wie dieses eine „Gute Stück“.
Das Stückgut, das die Männer meinen,
hängt oder steht zwischen den Beinen.
Dort war es schon, als sie geboren –
alleine zwar, doch nicht verloren.
Gilt doch des Mannes Augenmerk
von Kindheit an nur diesem Zwerg.
Auf daß er wachse und gedeihe
und den Besitzer auch erfreue.
Zudem hört man schon hin und wieder,
daß dieses liebste Glied der Glieder
recht nützlich gehen kann zur Hand
beim Einsatz für den Fortbestand.
Ob Fische, Vögel, ob Tomaten,
ob Ameisen oder Primaten
wie Menschen, die nur kluge Affen –
sie alle wollen Nachwuchs schaffen.
In diesem Film spielt nun der Kleine
den Titelheld, doch nicht alleine:
Winkt doch mit Frau in zweiter Rolle
ein Oscar nur – komme, was wolle.
Bei allem Trubel um den Star
nimmt ER sehr oft nicht richtig wahr,
daß jene Frau am Bühnenrand
glatt jeden Mann spielt an die Wand.
Denn lehrt doch die Biologie:
Das stärkste Glied ist nämlich SIE.
Der Mann als Held gibt sich die Blöße,
verwechselt Stärke gar mit Größe.
Er jagt, er sammelt und treibt Sport,
ist Krieger, Arbeiter und Lord,
sorgt für das Heim und frisches Futter –
doch gäb’s ihn nicht ganz ohne Mutter.
Das gute Stück in seiner Hand
ist zahm wie eine Zimmerwand,
die öde ausschaut ohne Bild –
so macht die Frau erst Zahmes wild!
Es ist auch gleich, wie man es nennt,
das Stück, das in der Hose pennt:
Sei stolz auf „Longhorn“ oder „Kingston“,
nicht traurig sein über „Sir Winzton“!
Denn jeder Riese fängt klein an
und selbst ein Zwerg steht seinen Mann.
So geben Lord UND Galgenstrick
ihr Bestes mit dem guten Stück.
© Micha Schneider