Froschmauliges
Ein Gedicht von
Martina Wiemers
Ein Frosch am Teich sprach heut mich an,
ob ich ihn nicht mal küssen kann.
Er wäre klug, sehr reich und schön,
man nennt ihn auch Prinz Tausendschön.
Hätt zwar `ne Fröschin schon zu Haus,
doch die sieht ihm zu grünlich aus.
Drum sucht er eine Frau wie mich,
ich dacht bei mir: "hat der `nen Stich?
Was soll ich denn mit einem Molch,
mit so `nem grässlich grünen Strolch.
der hat ja nur ein großes Maul,
und ist ein richt`ger Faulepaul.
Was nützt mir denn ein Tausendschön,
nach dem die andern Frauen sehn,
wenn er sich aufführt wie ein Prinz,
und sich benimmt wie Kunz und Hinz?
Da küss ich lieber Nachbar Klaus,
den netten Mann vom Nebenhaus,
er ist kein Frosch und hilft mir immer,
selbst wenn ich renovier die Zimmer."
Der Frosch vom Teich quakt voller Wut:
"du bist mir auch nicht gut genug,
und außerdem `ne blöde Zicke."
Hüpft weg von mir und macht die Mücke.
Zieht danach ein breites Maul,
und legt sich in die Sonne faul.
Quakt seine grünlich Fröschin an:
"bring mir `ne Mück und halt dich ran,
unser Teich ist voller Dreck,
beeile dich, der muss jetzt weg!"
Tausendschön sollt sich was schämen,
doch ein Großmaulfrosch hat kein Benehmen.
(C) martina wiemers