Du bist das Meer
Wenn ich an deinen Ufern stehe,
bin ich ergriffen.
Das Wort ‚ewig’ bekommt eine andere
Dimension.
Du reichst bis zum Horizont,
vereinst dich mit dem Himmel.
Die Sonne scheint dich
allabendlich zu küssen.
Still ruhst du vor mir,
doch du kannst auch anders.
Wütend kannst du werden, aufbrausend.
Du forderst von den Menschen das Land zurück,
von dem sie behaupten, es gehöre ihnen.
Mit einem Schlag deiner Pranke ist
es wieder dein.
Wenn du willst, treibst du Schiffe
wie Streichhölzer vor dir her.
Du wurdest zum Grab und doch bist du
Lebensraum für viele.
Ungezählt die Lebewesen,
die sich in dir tummeln.
Staunend stehe ich da!
Groß und gewaltig bist du.
In deiner Gegenwart bin ich
unbedeutend und klein.
Doch wir sind miteinander verbunden,
du und ich – wir sind ein Teil des großen Ganzen.
Wenn wir Menschen das vergessen,
werden wir auf grausame Weise daran erinnert.
Du bist das Meer – aus dem alles kam –
ich bin der Mensch – und doch sind wir nicht zwei -
wir sind EINS!
© Martina Pfannenschmidt, 2015