Einsicht

Ein Gedicht von Martin Paul Stein
Durch weite Straßen irre ich,
umher; und links und rechts und wieder,
die langen Wege nieder, nieder.

Dort hinten fast, ist schon der Fluss,
kommen Berge, kommen Täler,
werden Straßen schmäler, schmäler.

Ich blick' mich um, ich seh' es ein,
es wird doch immer schneller sein.

Und hier nun zwischen Weiden
steht eine kleine Bank.
Ich gebe auf, setz' mich nieder
zu erholen meine Glieder;
und suche Wärme, suche Liebe -
nicht hier, nicht dort, weit fort.

Und wenn ich es begreifen will,
steht meine Zeit nun gänzlich still.
Nichts fasst der Blick, die Seele schwer,
ein Gedanke schon gefährlich wär.

Doch holt's mich ein und packt mich fest,
warum's mich nicht in Frieden lässt ?
Hier sitz' ich nun, versteck' sie tief,
die Tränen, die das Bänkchen rief.

Der Vogel singt, die Menschen locken -
ich schaue auf und wisch' mich trocken.
Bevor es mich gefangen nimmt, reiß ich mich los,
steh' auf geschwind.

Dort hinten zwischen Menschen,
steht eine kleine Bank.

Informationen zum Gedicht: Einsicht

3.852 mal gelesen
(5 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,6 von 5 Sternen)
-
30.09.2012
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige