IM KERN GESUND
Ein Gedicht von
Markus Bürki
San Diego, Anchorage, Shanghai,
New York, Ushuaia und Bombay,
Jakarta, Melbourne, Sansibar, …
Nennt einen Ort, wo ich nicht war!
Die Kreuz und Quer seit x-zig Jahren
Hab ich die weite See befahren,
Als faserig Tau – und nicht zur Zier -
Schuf ich Kontakt vom Schiff zum Pier.
Die Hüll‘ aus Hanf hat arg gelitten,
Zerquetscht, geschunden, aufgeschnitten,
Doch ich hielt durch. „Faust“ ist nicht fern:
Ein Drahtseil ist „des Pudels Kern“.
Ausgemustert und verachtet
Lieg ich am Hafen. Fair betrachtet
Hab ich dies Elend nicht verdient,
Hab meinem Eigner treu gedient,
Erwarte nun, dass er mich rette
Und irgendwie sinnvoll verwerte:
Der Hanf, zerpflückt in fein Gewölle,
Hievt‘ manchen Kiffer aus der Hölle.
Er eignet sich – hat man das Wissen –
Als Joint wie als belämmernd Kissen.
Das Stahlseil wirf in grossen Pott,
Woraus dann, wenn’s genügend hot,
Der Schmelz in neue Formen fliesst
Und Wasserrohr und Pfannen giesst.
Die Lehre draus, hört zu und seht:
Wie alles kommt, so alles geht.
Doch keiner braucht sich zu genieren,
Es lässt sich alles rezyklieren.
Markus Bürki Schlosswil
Zum neuen Jahr 2013
Anm. Das zugehörige Bild unter BILDGEDICHTE