November kann auch so
Ein Gedicht von
Maria L. Späth
In diesem Jahr will ich euch einmal zeigen,
dass ihr mich alle stets verkennt.
Ich ließe Menschen oft zu Trübsal neigen,
weil man mich grau und dunkel nennt.
Erwach ich auch mit Morgentau und Nebel
und steifen Gliedern aus der Nacht,
besinn ich mich und lege um den Hebel,
ich ruf die Sonne an die Macht.
Mit ihrer Hilfe lass ich Bäume strahlen
in Rot und Gold und Feuerschein.
So geh ich ein in die Annalen,
der beste des Jahrzehnts zu sein.
Ich bringe letzte Blüten zum Erblühen
und schmücke sie mit Glitzertau,
lass Gräser Silberglanz versprühen
und lock die Bienen aus dem Bau.
Kommt aus den Häusern, geht mit mir spazieren,
genießt, was ich euch heut bescher'.
Ein warmes Lüftchen, statt grimmig zu frieren,
wie Frühlingstag komm ich daher.
Hat euch August um viele Hochs betrogen,
er war zu kühl und auch zu nass,
los jetzt, die Winterjacken ausgezogen,
mein neues Image macht mir Spaß.