Ja, so san's!

Ein Gedicht von Maria L. Späth
So manche Menschen sind doch zu beneiden,
sie leiden nicht an Empathie.
An ihnen kann der Weltenschmerz abgleiten,
denn schließlich: Es betrifft nicht sie!

Das Leid der Andern ist doch nicht das ihre,
der rechte Abstand wird gewahrt,
auf dass man nicht ein Tränchen nur verliere
und sich mit fremdem Schmerze paart.

Das Mitgefühl hat meist nur nied're Gründe,
verlogen kann es doch nur sein,
ein jeder überdenkt nur seine Pfründe
und spielt sein mieses Spiel allein.

Man lebt sein Leben völlig unbeschadet,
von dem, was Jesus einst gelehrt,
man seine Hände stets in Unschuld badet,
weil man das gold'ne Kalb verehrt.

Wer Menschlichkeit verspürt und fordert,
der ist an sich schon antiquiert,
weil solches Denken Mitgefühle fordert,
die Egoismus nicht gebiert.

Denn unsre Werte haben wir verloren,
ein jeder denkt nur noch an sich.
Und würd' ein neuer Jesus heut geboren,
sein Schicksal wäre
fürchterlich.

Informationen zum Gedicht: Ja, so san's!

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09.03.2016
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