Das dunkle Haus
Ein Gedicht von
Maria L. Späth
Die Seele wollte Frieden finden
und irrte durch das ganze Haus.
Sie sah ihr Lebenslicht entschwinden,
es flog in dunkle Nacht hinaus.
Die Liebe war schon leis gegangen
und schloss die Türe hinter sich.
Das Glück, es ließ sich niemals fangen,
es lange vor der Liebe wich.
Das Lachen kläglich war verklungen
wie der letzte Glockenton.
Die Herzlichkeit war kalt bezwungen,
die Habsucht saß nun auf dem Thron.
Die Seele sah in jede Kammer,
ob dort ein Fünkchen Hoffnung wohnt',
ein helles Licht wohl trotzt' dem Jammer,
dass treuer Glaube wird belohnt.
Doch nirgends nur der kleinste Schimmer
von einem warmen Hoffnungsschein.
Nur der Verlor'nen Angstgewimmer
drang in die Finsternis herein.
Die Welt, sie schien ihr fast verloren,
von Gier und Ichsucht längst besiegt.
Das, was als Wunder einst geboren,
verrottend auf der Halde liegt.
Die Seele schrie laut zu dem Einen,
der ihr versprach das Paradies,
dass er errette nun die Seinen,
für die er doch sein Leben ließ.
Den Frieden auf die Welt zu bringen,
war eine schöne Utopie.
Wie sollte solch ein Traum gelingen,
die Menschen halten Frieden nie.
Die Seele hört den Teufel lachen ...