Verlassen

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Ich blicke zurück
In das Fenster meiner Kindheit
Und frage mich
Ob wirklich das Schöne überwiegt
Ich höre die Lieder
Die damals die Welt
Für mich bedeuteten
Ich spüre den Wandel
Dort im Spiegel
Das bin ich nicht
Mein Lächeln täuscht
Ich schaue mich um
Wieviele Kameraden
Haben Häuser gebaut
Träume gelebt
Kämpfe geführt
Wünsche erfüllt
Kinder gezeugt
Bäume gepflanzt
Welten bewegt

Ich blicke zurück
Sehe jetzt in ein leeres Haus
Erinnere mich genau
An das Flüstern und Lachen
Morgens und Nachts
Jetzt erheben sich traurige Augen
Nicht enden wollender Schmerz
Ich sehe Grab um Grab
Steine auf Seelen
Viele ihrer Namen
Hießen Heimat und Sehnsucht
Sie waren die Unsrigen
Sie schlugen ihre Herzen
auch gegen Wahrhaftiges

Zwischen ihnen und mir
Gott und den Engeln
gibt es keine Mauern mehr
aber
viel Verlorengegangenes


© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 27.06.2024]

Informationen zum Gedicht: Verlassen

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27.06.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Marcel Strömer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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