"Rehabilitation" - Die neue Leiden der Opfer
Ein Gedicht von
Marcel Strömer
Wenn die Täter entwischen, komme ich nicht davon. Sobald der Schleier der Erinnerung sich legt, um meine Wunden der Vergangenheit unter dem Betrug zu begraben, ohne die Verletzungen der Gegenwart zu heilen. Still wird es sein um mich, zu still.
Wie einzelne Regentropfen aus einem Wolkenbruch im tiefen Sturz werde ich zerfallen, zertrümmert die Tage meiner Rehabilitation. Noch einmal splitternackt an unbarmherzigen Echos verzweifeln, den Hammerschlägen des Schicksals ausgeliefert. Im Falle einer Verweigerung von Wiedergutmachungsleistungen werde ich wieder hilflos und zerwühlt sein, vielleicht so gebrochen, dass sich das Blatt niemals mehr wenden kann.
Wenn sie erneut den Versuch unternehmen sollten, mich in den Strudel ihrer bleischweren Nachtblindheit mithineinzuziehen, um die Nachgeschichte des Unrechts ein für allemal auszuräumen, wie erfrorene Tränen, die man achtlos aus kalten Händen einfach abschüttelt, weil sie besser ungeweint oder ungesehen sein sollten.
Dann helfen mir weder gutgemeinte Ratschläge aus reizüberfluteten Erklärungsversuchen, noch mein über Sinne stolperndes Gewissen. Nichts könnte mich danach noch retten. Dann wird es still sein um mich, zu still. Wenn die Täter entwischen, komme ich nicht davon.
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 25.06.2017)
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