Herbst einmal anders gesehen
Ein Gedicht von
Marcel Strömer
Verschweige doch nicht
deine innere Rebellion gegen den Tod
lieber Herbst!
Die Wahrheit schmeckt bitter,
und wenn deine Füße im Frost
wieder die Kälte beklagen,
willst du denn nicht Rache nehmen,
solange Kraft reicht zum Gegenschlag,
das Herz sich nicht verlangsamt?
Was dringt tiefer in die Ohnmacht
bis zur endgültigen Verstummung,
als der Schmerz der Vergänglichkeit?
Wer hat Wohlgefallen an dir,
an deiner bewegenden Natur?
Losgelöst fallen reife, schwere Früchte.
Sind es die alten Winde und
letzte Sonnenstrahlen, die dir gutgemeint
ein letztes Aufblühen erzwingen?
Hilft dir das Wort einer Herbstzeitlose,
oder der Trost eines Blattes, das gutmütig,
schillernd im Bachlauf sanft ertrinkt?
Verschweige doch nicht
deine innere Rebellion gegen den Tod
lieber Herbst!
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 26.09.2015)
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