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Ein Gedicht von
Marcel Strömer
Glanzlose Brocken hinabgeworfen, sei es Schwur
oder nur Beteuerung von geistiger Besitzlosigkeit,
wie die verhärteten Engelszüge, aus der es sämig vormiert, wird sein deformierender Sternschattenabriss,
Anspruch gegen Forderung, der in sich selbst verwirkt.
In tollkühner Vermessenheit und in Selbstbetrug
hechelt der geistig abwesende Lichtschlauchsauger
die Silben der Enterbten rückwärts und rühmt sich eines Besseren. Gleich einer Hinrichtungsmaschine setzt er die tückische Note. Wie ein arbeitssuchender und blutlechzender Henkersknecht, der hämisch die bittersüße und gleisende Funkenwut begreift und kopiert,die eine grandiose Strategie verfolgt, einer schlagenden Fackelträger-Bewegung, die eines Untergangskommandos, das mit Zick-Zack-Muster auf die Hautpartien seiner gequälten Feinde das Todeszeichen erkenntlich die Nummern tätowiert.
Der trübsinnige und scheinheilige Tausch gegen jeden Lusttropfen der Vernunft. Eine Methode, die gern mit ausgestreckten Führerhänden zwar wissbegierig,
aber dennoch haltlos nach Höherem greift - koste es was es wolle.
Doch vergeblich!
Auch der hoffnungslose Narr, der sich den freien Sinnen ständig vergegenwärtigt,das Sieb mit rostigen Rändern ins Fleisch des Geistes Namenloser getaucht,
grausam und unbarmherzig einen solchen Schmerz produziert, dass noch Jahre nach der Verwundung, die klagenden Schreie aus dem Erdreich sirenenhaft dringen.
Ein Leben - entgegen dem Mut der Barmherzigkeit, entgegen friedlichen Weltgebeten, entgegen heiliger Atemquellen der Brüderlichkeit.
Im Selbstversuch, in armseligen Fehlschlägen ausgekleidet, in sicherem Abstand
zu Mitmensch, Mitgefühl und Nächstenliebe, bleibt er sich und seiner Moral stets treu, heiratet vielleicht irgendwann, zeugt Kinder und pflanzt sich also fort,
arbeitet und verdient gutes Geld, lebt in angenehmen Verhältnissen. Einziger Makel, die Abkehr vom Austausch, die Furcht vor dem Gegensatz, die Nichtunterscheidung vom Vertrauten - unnachgiebig seiner inneren Abscheu gegenüber fremden Kulturen Folge leistend, belegen seine besonders hohen und ausgeprägten Ressentiments. „Die Dächer vom Kot befreien“, wirr schießt sein brotloses Wortspiel durch die Bahnen, über den Schrei des Neugeborenen gedichtet.
Die entstandenen Luftlöcher dienen nur einem Zweck, seinen Flüchen noch mehr Raum zu verschaffen. Ich wette, er krepiert eines Tages in seiner eigenen Kotze!
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 08.01.2017)
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