Die Elster
Ein Gedicht von
Marcel Strömer
Eine betagte Elster, grämend,
fand in schöner Bucht am Meere,
ihren einen, letzten, großen Traum.
Sie wollte einmal, herzverzehrend,
„ach, wenn die güldne Sucht nicht wäre“,
ein Bad im Glitzermeeresschaum.
Das lockend Gold aus Ewigkeiten,
rief ihr zu und Leidenschaft erblühte,
wie verlockend, Lust auf teuren Rausch,
fing das Elsterherz sich zu weiten,
Freudefunken, die sie dann versprühte
am großen Tag, den Traum zum Tausch.
Vorsichtig ließ sie sich anfangs gleiten,
dann abgestürzt der steilen Klippe,
haltlos warf sie sich voller Gier darauf.
Gehängtes Herz am Faden Sehnsucht,
Sklavin ihrer schmachtend Blicke,
lag zerschellt und wachte nicht mehr auf.
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 06.10.2015)
Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!