der Niedergang
Ein Gedicht von
Marcel Strömer
Leere Worthülsen prasseln hernieder, weinende Regentropfen trommeln Beschwerde, das WC-Fenster schräg gekippt, den angelutschten Zigarettenstummel aus der Schmolllippe gerissen, hinausgeschnipst;
Ach was bist du geübt - im Trennen und Zerbrechen der Silben! In der Vernetzung von Bedürfnis, Wohlbehagen und Ablehnung fischt du dir unverhohlen Mut zu, strahlend zelebriert in blankpolierter Toleranz, dem Abkommen von Grenzwertigem, einer allgegenwärtigen Kosten-Nutzen Analyse. Der moderne Räuber kann mitunter schon mal sensibles Material im Detail verschweigen! Gelöschte E-Mails, die niemals existieren dürfen.
Ein schmerzfreier Schritt im Zwirbelkreis, von Freund zurück zum Feind - auf rotgeschwollenen Teppichen zu stolpern ist keine Schande, wenn das Blut durch die verborgene Webfehler sickert - es wäre ein Versehen! Vielleicht nur falsch buchstabiert – eine durchaus menschliche Art alter Schwächen! Wirklich keck, so die Zuhörbereitschaft zu demütigen - verschwörerisch, durchaus lustvoll und immer wieder sehr beeindruckend!
Münder benommen, halboffen, dieses Mal nach schwerer aber milder Luft schnappend, die Schreie ins Herzzentrum gekreiselt und zurückgebohrt, zur Wut vielfach in den Sumpf ins Erdreich zurückgetrieben, verbannt aus dem heiligen Ort, da jederzeit ein Keimling erwachen könnte. Für eine Minute würde vielleicht noch ein kleines Stück Platz geschaffen werden, einen einzigartig letzten Versuch, der sich zum echten Hoffnungsschimmer bekannte, er wäre eine Oase der Sintflut!
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 22.11.2016
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