Der Abglanz

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Auf der Strasse nach Santiago de Compostela
atmeten wir unentwegt das verbotene Eden,
formten unser ich ins entrückte Traumland.
Im unbegrenzten Zaubermeer der Freude
sanfter Wellengänge von Hochgefühl,
vertrauten wir den Glitzeraugen der Seligen,
von zigtausend Planeten umgeben,
ihr Funkeln diamantengleich,
am Ohr, das verrauschende Lied,
in uns, das schöne Gefühl,
als schlüpften Schmetterlinge im Bauch,
beträumten wir glücklich und zufrieden,
nebeneinanderliegend, Herz an Herz,
des Tages Vertiefung und Nachhall.

Wir hielten uns für wahre Halbengel,
formten unsere Münder zu fragilen Tälern,
flüsterten das Glaubensgeständnis,
im Ton der Liebenden entflammt,
benannten es Lichtkaskade der Vernunft.

Am Sternenhimmel zur Nacht sahen wir,
das Universum selbst ist der Traum Gottes.

Seltener Abglanz kam über Nacht aus uns selbst.
Er kannte tausend Wahrheiten.



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 27.05.2017)

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Informationen zum Gedicht: Der Abglanz

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27.05.2017
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