Das letzte Wort
Ein Gedicht von
Marcel Strömer
Vor dem Tor der Wahrheit,
wie Licht am Ende des Tunnels
fand ich dein Lächeln wieder,
strahlend blinzelnde Wimpern,
goldglänzende Rosenkäferaugen.
Blicke schweiften erbarmungslos
um meine verschattete Seele,
um mich erneut zu verschlingen.
Ich war bereit den gewagten Sprung
aus der Dunkelheit zu riskieren.
Mit fest verschlossenen Augen
legte ich mein Herz in deine Hände,
hart in Stein gemeißelt mein Zweifel,
die Taschen vollgestopft mit Liebe.
Ich war überzeugt dich zu lieben,
sogar in meinen nächtlichen Träumen
warst du die Trägerin des Lichts.
Damals malte ich mit beiden Händen
meine Liebe in den nassen Sand,
bis die Wellen sie verwischte.
Jeder Strand ist nur ein Versprechen,
jeder Tag ein gutgemeinter Anfang.
Um dir Leid zu ersparen,
gefesselt, versprach ich dir alles,
auch dich für immer zu lieben.
Trotz Kaiserwetter waren wir blind,
Fensterblicke verirrt in der Leere.
Wir spielten Mann und Frau
wie wenn Kinder Krieg spielen.
Jede Nacht lagen wir nebeneinander,
Narben auf der seelischen Landkarte,
der Ring am Finger nahm die Luft.
„Ein Mensch der sich nicht schmückt
sei gefährlich“, sagtest du gleichmütig.
Weit entfernt verdrängte Angst
vor der allerletzten Bilanz,
stattdessen Neon-Sterne vom Himmel
die flunkerten und schimmerten.
Ich ertrug das Gerede,
ich war überzeugt dich zu lieben.
Umlagert von zweiköpfigen Adlern,
sehnsuchtshungrig glotzender Augen,
gefakte Sternschnuppen werfend,
den Zarensturz aus ihren Schnäbel.
Vor dem Tor der Wahrheit,
wie Licht am Ende des Tunnels
fand ich dein Lächeln wieder.
Dieses Mal aber bitte ich dich,
entbinde mich der Schweigepflicht!
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 16.02.2017)
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