Chat | Die Wohltäter
Ein Gedicht von
Marcel Strömer
Er: Die Uneigennützigkeit in den Mittelpunkt gerückt?
Sie: Ja, und dann die Preisvergabe im Zeichen der Wohltätigkeit.
Er: Wie man die Armut in großer Ergriffenheit für einen kurzen Moment salonfähig macht.
Sie: Gaaanz betroffen ist.
Er: Schuld- und Mitgefühl durch den sozialen Schredder gerpresst.
Sie: Herzergreifend, wie Rührung aus gefakten Tränen die Stille zerbricht.
Er: Erst schluchzen und wimmern, danach ab ans Benefiz-Bufett und Champagner saufen.
Sie: Den teuren Nerz überm Herz, in den fetten Benz einsteigen.
Er: Lobesworte für die Welt, sich selbst beglückwunschen und fremde Schultern beklopfen.
Sie: Herrlich! Das Leben ist doch schön!
Er: Die Hilfe fängt eben damit an, dass man den Menschen mit Lendenschürzen erklärt, wie sie zu leben haben.
Sie: Und was sie zu tun haben.
Er: Damit die Erklärer wohlhabend bleiben und noch mehr Gutes in dieser Welt erwirken können
Sie: Genau!
Er: Eine Art Rausch. Sie überbieten sich förmlich.
Sie: Sie saugen die Welt genüsslich aus.
Er: Wie toll doch dieses Europa ist.
Sie: Sie kotzen ihre soziale Werke an die Armen aus, gönnerhaft, an die unterste Klassen.
Er: Sie fühlen sich eben dadurch wohl.
Sie: Europa ist ein Unwort.
Er: Nicht für jeden!
Sie: Mag sein.
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 25.05.2017)
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